Karl Kautsky

Die Befreiung der Nationen


4. Die Herstellung des modernen Nationalstaats durch Anpassung der Nationalitäten an den Staat


Ein unentbehrliches Mittel gesellschaftlichen Zusammenarbeitens und Füreinanderarbeitens, also jeder gesellschaftlichen Beziehung und Verbindung ist die Sprache. Gemeinsamkeit der Sprache bildet ein starkes Bindeglied der Menschen, Verschiedenheit der Sprache eine schwer übersteigbare Schranke zwischen ihnen.

Soll in einem Gemeinwesen seine Politik eine demokratische, von der Volksmasse geleitete sein, so bedingt das, daß die Sprache der Politik, der politischen Agitation und Information, der politischen Verhandlungen und Beschlüsse, der Verwaltung und Rechtsprechung die Sprache des Volkes ist, eine Sprache, die jeder im Volke beherrscht. Das war in den Gemeinwesen der ursprünglichen Demokratie selbstverständlich. In den Staaten, die sich über jenen Gemeinwesen erhoben, ging mit der Demokratie auch die Einheit der Sprache verloren. Wir haben schon gesehen, daß der Ausdehnungsdrang der Staaten ein maßloser wurde, nur in den Machtverhältnissen eine Schranke fand. Volkselemente der verschiedensten Sprachen konnten in einem Staate zusammengefaßt werden. Man ließ ihnen zunächst die lokale Selbstverwaltung. Für die staatlichen Aufgaben, die hauptsächlich in der Erhebung von Abgaben und Menschenkräften für Heerwesen, Straßenbauten und ähnliches bestanden, genügte es, wenn einige Vertreter des Staates in den einzelnen Bezirken die dort übliche Sprache verstanden.

Angesichts der Abgeschlossenheit, in der die kleinen urwüchsigen Gemeinwesen lebten, war die Verschiedenheit der Sprachen, die unter ihnen gesprochen wurden, eine große. So gab es auch kaum ein größeres Staatswesen, das nicht Sprachverschiedenheiten in seinem Innern aufwies, nicht nur Verschiedenheiten der Dialekte, sondern auch der Sprachstämme. Selbst in einem Staate, der als ein ausgesprochener Nationalstaat gilt, wie Frankreich, zählte man noch 1872 unter den Staatsangehörigen in den Pyrenäen 160.000, die baskisch, 100.000, die spanisch sprachen; im Südosten 350.000, die italienisch, in der Bretagne über 1 Million, die bretonisch sprachen. In einigen nördlichen Bezirken an der belgischen Grenze ist das Flämische Volkssprache.

Als die moderne Demokratie aufkam, gehörte es zu ihren notwendigen Zielen, die Volkssprache zur Staatssprache, zur Sprache der Politik, der Gesetzgebung und Verwaltung, der Rechtsprechung und des öffentlichen Unterrichts zu machen.

Das war auf zwei Wegen zu erreichen: entweder mußten alle diejenigen im Staate, die eine andere Sprache gebrauchten als die Staatssprache, diese erlernen und zu der ihren machen, oder der Staat mußte eine Begrenzung erhalten, die ihn auf das Gebiet einer Sprache beschränkte, alle in ihm zusammenfaßte, die die gleiche Sprache beherrschten, und alle außerhalb seines Bereichs ließ, die bisher im Staat eine andere Sprache gesprochen hatten. Es war aber nicht mehr die mündlich gesprochene Sprache, sondern die Schriftsprache, die dafür entscheidend wurde. Die Schriftsprache gestaltete sich zum Mittel der Verständigung und des Zusammen- und Auseinanderwirkens von Elementen, deren Dialekte so verschieden waren, daß sie eine mündliche Verständigung vielfach ausschlossen, stets das Gefühl der Verschiedenheit lebendig erhielten.

Der erste der beiden Wege wurde schon vor dem Aufkommen der modernen Demokratie betreten, und zwar von der staatlichen Bureaukratie, die auf allen Gebieten die Uniform, das heißt die Einförmigkeit herbeizuführen sucht, nicht bloß in der Berufskleidung der Soldaten und Beamten. Die Sprache der herrschenden Klasse wird zur Staatssprache, deren Kenntnis nun auch jenen Volksteilen im Staat aufgezwungen werden soll, die andere Sprachen gebrauchen. In der Schule, vor Gericht, im Amt wird der Gebrauch jeder anderen Sprache als der Staatssprache verboten. Das bedeutet nicht nur eine große Bequemlichkeit für die Bureaukraten, sondern auch eine Bevorzugung aller Volksteile im Staate, denen die Staatssprache Muttersprache ist, die sie schon in der Familie erlernen. Auch die unteren Klassen jener Volksteile erlangen so eine gewisse Bevorzugung, bekommen etwas von der Gefühl einer herrschenden Klasse. Gleichzeitig aber werden selbst die oberen Klassen der Volksteile, die eine andere Sprache sprechen, dadurch benachteiligt und in die Position beherrschter Klassen gedrängt. So werden einerseits nationale Gegensätze innerhalb der gleichen Klasse geschaffen, andererseits verschiedene, sonst gegensätzliche Klassen durch die Gemeinsamkeit der Sprache und der daraus hervorgehenden Interessen einander genähert. Auf die eine wie auf die andere Weise werden die Klassenkämpfe verdunkelt und gefälscht. Einen Teil des Kampfes der aufstrebenden Demokratie gegen die Bureaukratie bildet der Kampf gegen deren Methoden gewaltsamer nationaler Uniformierung.

Weniger gewaltsam, aber um so sicherer wirkt der wachsende Verkehr, der aus dem Fortschreiten der kapitalistischen Produktionsweise entspringt. Diese verwandelt den Staat freilich nicht in ein besonderes Wirtschaftsgebiet, das sich im wesentlichen selbst genügt, wie es bei den primitiven Gemeinwesen der Fall war. Die kapitalistische Produktionsweise beruht von vornherein auf zwischenstaatlichem Verkehr. Immerhin, wenn sie den Staat auch nicht in ein besonderes Wirtschaftsgebiet verwandelt, so macht sie doch aus ihm ein besonderes Verkehrsgebiet, den inneren Markt, innerhalb dessen der Verkehr intensiver und geringeren Hemmungen ausgesetzt ist als der Verkehr mit dem äußeren Markt. Die provinzialen und lokalen Zwischenzölle fallen, während mehr oder weniger hohe Zollschranken an den Staatsgrenzen erstehen. Dem Staate wird die Aufgabe zugewiesen, die wichtigsten Verkehrsmittel herzustellen und in Betrieb zu setzen, Landstraßen, Kanäle, schließlich Eisenbahnen. Sie dienen zunächst und in erster Linie dem inneren, nicht dem äußeren Verkehr, werden seinen Bedürfnissen angepaßt. Der Verkehr innerhalb des Staates wird weit intensiver als der internationale, er bringt nicht nur wie dieser die Kaufleute, sondern alle Teile der Bevölkerung in Berührung miteinander, und zwar nicht bloß in gelegentliche, sondern immer mehr in ständige.

Werden im Staate verschiedene Sprachen gesprochen, so erwächst jetzt nicht bloß aus den Bedürfnissen der regierenden Klasse, sondern aus den ökonomischen Bedürfnissen aller Klassen die Notwendigkeit einer von allen gekannten Verkehrssprache. Sie wird von vornherein die Sprache des ökonomisch entwickeltsten Volkes im Staate sein, namentlich dann, wenn dieses gleichzeitig das zahlreichste und das politisch herrschende ist. Jeder einigermaßen rührige Mensch, der es in der Gesellschaft zu etwas bringen will, wird sich nun bemühen, diese Sprache zu erlernen.

Gleichzeitig bringt der wachsende Verkehr auch zunehmende innere Wanderungen mit sich. Die kapitalistische Produktionsweise erzeugt überall die Tendenz nach relativer Abnahme der Arbeiterzahl, das heißt nach ihrer Abnahme im Verhältnis zur Größe des angewandten Kapitals. Doch in der Industrie wird diese Tendenz mehr als wettgemacht durch rapides Zunehmen des Kapitals. In der Landwirtschaft nimmt dieses viel langsamer zu, hier wird die relative Abnahme leicht zu einer absoluten. In allen kapitalistischen Ländern finden wir daher stets Zunahme der industriellen Arbeiterschaft, nicht nur infolge natürlicher Vermehrung, sondern auch infolge starken Zuströmens von der Landwirtschaft in die Industrie. In sprachlich gemischten Gegenden bedeutet das für Nationalitäten, die nur eine agrarische Bevölkerung umfassen, eine stete Abgabe von Mitgliedern an industrielle Gegenden, in denen man eine andere Sprache spricht, die von den Zuziehenden erlernt und angenommen wird. Die rein agrarischen Nationalitäten geben immer mehr ihre energischsten und intelligentesten Elemente an die industrielle Nation ab. So wie das flache Land überhaupt im Gegensatz zur Stadt geistig verödet und verarmt, so gilt das auch für die agrarischen Nationalitäten zugunsten der industriellen, was die Widerstandslosigkeit und die Flucht aller intelligenten Elemente aus ihnen noch steigert. So werden Nationalitäten, die agrarisch bleiben, im Nationalitätenstaat nach und nach aufgesaugt und verschwinden schließlich. Sie sind unrettbar dem Untergang geweiht.

Das sind jene „Völkerabfälle“, deren „gänzliche Vertilgung oder Entnationalisierung“ Marx und Engels 1849 für unvermeidlich erklärten, wie zum Beispiel die Gälen in Schottland, die Bretonen in Frankreich, die Basken in Spanien, die Ladiner in Tirol, die Sorben oder Wenden in Preußen und Sachsen. Um das Jahr 1870 zählte man in Preußen noch 86.000 Wenden, 1905 63.000. Es liegt hier nicht etwa wie bei den Indianern Nordamerikas ein Aussterben der Rasse vor. Im Gegenteil. Gerade jene ökonomisch rückständigsten Nationen erweisen sich in der Regel als äußerst fruchtbar. Was als Aussterben der Nation erscheint, ist bloß das Aufgeben einer Sprache, die für den Verkehr unnütz geworden ist.

Dieser Prozeß des Aufsaugens kleiner „Völkerabfälle“ durch große Nationen innerhalb eines Staates darf nicht verwechselt werden mit der Aufsaugung kleiner Staaten durch große. Beide Vorgänge werden nicht selten einander gleichgesetzt, der zweite ebenso wie der erste als notwendiges Ergebnis der kapitalistischen Produktionsweise bezeichnet, die auf allen Gebieten vom Kleinbetrieb zum Großbetrieb übergehe. Das klingt ganz marxistisch, wird auch für Marxismus ausgegeben, ist aber keiner. Statt in der Ökonomie bloß die letzte Ursache der Politik zu sehen, macht diese Auffassung die Gesetze der Ökonomie ohne weiteres zu Gesetzen, von denen auch die Politik beherrscht wird, was nicht minder verkehrt ist wie jene Auffassung, die die Gesetze des tierischen Organismus unterschiedslos auf den gesellschaftlichen Organismus anwendet.

Wir haben gesehen, daß das stete Streben nach Ausdehnung des Staates durch Aufsaugung kleinerer Gemeinwesen verschiedener Nationalitäten nicht die kapitalistische Produktionsweise besonders kennzeichnet, sondern vielmehr dem Staate seiner Natur nach von Anfang an innewohnt. Insoweit die kapitalistische Produktionsweise die Tendenzen der modernen Demokratie schafft, setzt sie sogar jenem Ausdehnungsdrang der den Staat beherrschenden Klassen Schranken, indem sie die Form des Nationalstaats zur zweckmäßigsten Form des Staates macht und bewirkt, daß erneute zwangsweise Angliederung nationsfremder Gebiete, wenn diese bereits ein starkes politisches Leben in einem modernen Staat entwickelt haben, höchst gefährlich und schädlich für den annektierenden Staat wird.

Wohl setzt sich die Tendenz zum Nationalstaat nicht überall durch – wir werden noch die Hindernisse kennenlernen, die sie unter Umständen hemmen. Aber in keinem modernen Staate, der zu einem Nationalstaat geworden ist, haben wir bis zu dem jetzigen Kriege die Tendenz entdecken können, sich zu einem Nationalitätenstaat zu erweitern. Und in keinem modernen Nationalitätenstaat die Tendenz, die Zahl der Nationen, die er umfaßt, durch Angliederung einer neuen zu vermehren und dadurch seine nationalen Schwierigkeiten zu vergrößern. Die Ursachen, die in entgegengesetztem Sinne zu sprechen scheinen, sind entweder nur scheinbar oder zu unbedeutend, um die Gesamttendenz aufzuheben. Und selbst diese unbedeutenden Abweichungen liegen den Staaten, die sie sich erlaubten, schwer im Magen. Wir sehen hier ab von der Kolonialpolitik, die in ein ganz anderes Kapitel gehört. Hier sprechen wir von der Annexion von modernen Staaten mit einer entwickelten Demokratie, deren Bevölkerung an dem politischen Leben des Staates entweder tatsächlich teilnimmt oder doch auf das entschiedenste daran teilzunehmen verlangt.

Welches sind die Annexionen, durch die europäische Staaten sich in den letzten hundert Jahren vergrößerten?

Da haben wir Frankreich, das sich 1860 Savoyen und Nizza angliederte, nachdem eine Volksabstimmung sich mit großer Mehrheit für den Anschluß ausgesprochen. Die Sprache Savoyens war die französische. Das hart an der französischen Grenze liegende kleine Nizza war gemischtsprachig.

Dann der große Erobererstaat Rußland. Es ist von den Großstaaten Europas derjenige, der von modernen Tendenzen und namentlich der Demokratie am längsten unberührt geblieben war. Trotzdem hat auch er sich im Laufe der letzten hundert Jahre gehütet, das Gebiet einer weiteren europäischen Nationalität zu den von ihm schon eroberten hinzuzufügen. Seine ganzen Besitzwechsel im Laufe dieses Zeitraums in Europa betrafen ein Zipfelchen Beßarabiens. Rußland hatte fast das ganze Beßarabien 1812 annektiert. Einen kleinen Streifen an der Donaumündung gewann es 1829 noch hinzu, um es 1856 wieder an Rumänien abtreten zu müssen, von dem es ihn 1878 wieder zurückgewann. Das war alles, was es in den letzten hundert Jahren seit dem Wiener Kongreß 1815 an europäischem Boden eroberte.

Bedeutender war 1878 der Gewinn Österreichs, das damals Bosnien und die Herzegowina „okkupierte“. Es bekam dadurch einen Bevölkerungszuwachs von 1.300.000 Köpfen, die aber keine neue Nationalität in den Staat einführten, sondern nur seine 3 Millionen Serbokroaten vermehrten.

Das alles war höchst unbedeutender Natur und führte nirgends dazu, einem der bestehenden Staaten eine neue Nationalität zuzuführen. Die wirklich bedeutenden Grenzverschiebungen und Annexionen, die in den letzten hundert Jahren in Europa vollzogen wurden, in Italien, Deutschland, auf dem Balkan, bewegten sich in der Richtung des Nationalstaats, nicht über ihn hinaus. Es war nur eine bedeutungslose Nebenerscheinung, wenn dabei in Nordschleswig etwa 150.000 Dänen und in Lothringen etwa 300.000 Franzosen annektiert wurden. Die Gegend um Metz herum umfaßt die meisten Franzosen der Reichslande und stellt ein geschlossenes französisches Sprachgebiet dar; Bismarck wünschte die Annexion dieses Teiles gar nicht Sie wurde ihm aus strategischen Gründen vom Generalstab aufgedrängt.

Jedem Gedanken, einmal fremdsprachiges Gebiet für Deutschland zu erwerben, war Bismarck nicht nur abhold, sondern direkt feindlich, so daß er im Versailler Frieden selbst Metz nur sehr ungern auf Andrängen Moltkes genommen hat. (Delbrück, Bismarcks Erbe, S.169.)

Außer der Bildung der Nationalstaaten Deutschland und Italien sowie der Balkanstaaten und den eben erwähnten kleinen Annexionen, die keinem der Staaten, der sie vollzog, eine neue fremde Nation einverleibten, haben sich aber in den letzten hundert Jahren nur noch drei große Veränderungen im zwischenstaatlichen Leben Europas vollzogen, die hier zu bemerken sind: die Lostrennung Belgiens von den Niederlanden 1830, die halbe Trennung Ungarns von Österreich 1867 und die ganze Trennung Norwegens von Schweden 1905. Sie gehen durchaus nicht in der Richtung der Aufsaugung eines Staates durch einen anderen. Die Tendenz der modernen Demokratie, ein Ergebnis des fortschreitenden Kapitalismus, wirkt hier vielmehr in entgegengesetzter Richtung.

Die Erscheinung der Konzentration der Großstaaten durch Aufsaugen der kleineren, die aus den Gesetzen der Akkumulation des Kapitals erklärt werden soll, besteht also gar nicht und bedarf deshalb auch keiner Erklärung. Die Appetite, denen durch jenes angebliche Gesetz des modernen Völkerlebens eine Rechtfertigung gegeben wird, sind erst während des jetzigen Krieges rege geworden. Was der fortschreitende Kapitalismus braucht, ist wachsende Ausdehnung des Verkehrs, nicht des Staatsgebiets. Eine Vergrößerung des Staates, die bestehende Zollgrenzen aufhebt, kann ebenfalls in dieser Richtung wirken, aber sie ist nur zu erreichen durch zermalmende Kriege, die erdrückende Kriegsrüstungen voraussetzen. Weit sicherer und ohne jede Belastung und Hemmung des ökonomischen Lebens, ja unter seiner lebhaftesten Anregung wird die wachsende Ausdehnung des Verkehrs erreicht durch Eisenbahnbauten und Handelsverträge, in denen die Zollgrenzen möglichst erniedrigt werden.

Das und nicht die stete Ausdehnung des Staatsgebiets ist ein Gebot der ökonomischen Entwicklung.

Anders steht es freilich mit der Aufsaugung nicht kleiner Staaten durch große, sondern kleiner, rückständiger Nationen durch größere oder höherentwickelte innerhalb eines Staates. Sie geht für manche kleine Nationen unhemmbar vor sich. Aber nicht für alle.

Der Prozeß der Entnationalisierung einer kleinen, agrarischen Völkerschaft findet eine starke Gegentendenz dort, wo sie dahin gelangt, von der Bewegung der modernen Demokratie ergriffen zu werden. Im Zusammenhang mit dieser Bewegung entwickelt sie eine eigene Klasse von Intellektuellen und eine eigene Schriftsprache mit starker Literatur, eine Sprache, die nicht bloß die Sprache der Poesie wird, sondern auch die der Prosa. Eine belletristische Literatur kann auch der Dialekt haben. Erst die Anwendung im Alltag, in den Zeitungen, in den Briefen, im Unterricht, der populärwissenschaftlichen Literatur macht die Schriftsprache zur Sprache der Volksmasse, zu einem politischen Faktor, macht aus den Volksmassen, die sie gebrauchen, eine moderne Nationalität. Ist ein Volk einmal auf diese Höhe gelangt, dann vermag es im Festhalten seiner Sprache eine unglaubliche Zähigkeit zu entwickeln.

Die Schrift hat stets einen konservierenden Charakter. Sie ist das beste Mittel, die Vergangenheit und ihre Produkte lange in unserem Bewußtsein lebendig zu erhalten. Das beweist unter anderem der Einfluß, den sich die Bibel bis heute bewahrt hat. Wo ein Volk zu einer eigenen Schriftsprache kommt, wirkt sie konservierend, erschwert sie die Assimilierung des Volkes an ein anderes.

Als Marx und Engels 1849 der Überzeugung waren, daß die österreichischen Slawen ein ähnliches Schicksal erwarte wie etwa die Basken und Bretonen, da besaßen jene Slawen noch keine Literatur, die der Rede wert war. Selbst bei den Tschechen stand die Anwendung ihrer Sprache als Schriftsprache der Massen noch in sehr dürftigen Anfängen. Weit mehr noch bei den Südslawen, die ja Analphabeten waren.

Das ist heute erheblich anders geworden, Tschechen und Südslawen haben Universitäten, eine starke Presse, eine reiche Literatur. Heute noch sich auf die Worte von 1849 als Richtschnur für unsere Zeit, nicht als Kennzeichen jener Tage berufen, bezeichnet entweder völlige Unkenntnis der Verhältnisse oder dreiste Spekulation auf solche Unkenntnis.

Wo in einem gemischtsprachigen Staat ein Agrarvolk zu einer eigenen Schriftsprache gelangt und damit ein Mittel festeren nationalen Zusammenhalts gewinnt, kann sich sogar das Blättchen wenden. Die agrarischen Massen, die den industriellen Gebieten zuwandern, brauchen jetzt ihre Nationalität dort nicht zu verlieren. Ist ihre Zuwanderung stark genug, können sie die überlieferte Sprache des industriellen Gebiets immer weiter zurückdrängen und schließlich die ihrige dort herrschend machen. Das ist ein Prozeß, der sich heute in den Städten Böhmens und Mährens vollzieht.

Allerdings findet er nur dort statt, wo die fremde Einwanderung geschlossen und überwältigend ist. Die tschechische Einwanderung in Wien oder die polnische im Ruhrrevier vermögen den deutschen Charakter dieser Gebiete nicht zu erschüttern. Daß die slawische Einwanderung jetzt von Massen vollzogen wird, die lesen und schreiben können und über eine eigene Presse und Literatur verfügen, kann ihre Aufsaugung dort bloß verlangsamen. Die alte Generation bleibt ihrer Sprache noch einigermaßen treu, die neue Generation, die am Orte geboren und erzogen wird, spricht die Sprache des Ortes, nicht die der Einwanderer.

Jede Hemmung eines unvermeidlichen Prozesses wirkt schädlich. Die Verlangsamung der Aufsaugung der Zuwanderer, ihres Erlernens der Ortssprache erschwert es, daß die Arbeiter der verschiedenen Nationalitäten am Orte sich verständigen und gemeinsam den Klassenkampf führen. Am geringsten sind die Änderungen der Sprachgrenzen dort, wo die bäuerliche Bevölkerung dem Analphabetentum entwächst und zum Gebrauch der Schriftsprache ihrer Nationalität gelangt. Die konservierende Wirkung der bäuerlichen Wirtschaft wird da gesteigert durch die konservierende Wirkung der Schrift. Unter diesen Bedingungen erweist sich eine Nationalität als besonders zäh. So war es im Deutschen Reiche bisher nicht möglich, im nördlichen Schleswig oder in Lothringen sowie im östlichen Posen die deutsche Sprache zur Volkssprache zu machen.

Man sieht, die Ausdehnung einer Nationalität ist nicht etwas Konstantes, sondern sehr Variables. Nicht bloß natürliche Vermehrungsbedingungen, sondern auch ökonomische und politische Bedingungen, die im Laufe der Geschichte beständig wechseln, beeinflussen ihre Verbreitung aufs tiefste.

Jeder der größeren neueren Staaten ist zur Zeit des Aufkommens der modernen Produktionsweise und Demokratie aus sehr verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzt, die sehr verschiedene Sprachen sprechen. Ein Teil dieser Elemente wird von der im Staat an Zahl, ökonomischer und politischer Kraft überwiegenden Sprachgemeinschaft assimiliert und geht in ihr auf. Bei einem anderen Teile gelingt es nicht. Je mehr der erste Prozeß gelingt, desto näher kommt der Staat dem Typus der Nationalstaats. Je weniger jener Prozeß in Wirksamkeit tritt, desto ausgesprochener wird der Staat den Typus des Nationalitätenstaats tragen. In den allen kapitalistischen Staaten überwiegt der erstere Typus. Bei ihnen konnten die assimilierenden Tendenzen des modernen Staates und der modernen Produktionsweise wirken, ehe die moderne Demokratie aufkam und ehe die Volksbildung auch in kleineren Nationen die Grundlagen für eine Schriftsprache und Literatur der Massen schuf. In den Staaten, in denen sich die kapitalistische Produktionsweise erst spät entwickelt, indes sich manche der Tendenzen der modernen Demokratie in ihnen schon geltend machen, wird die Bildung des Nationalstaats durch Assimilierung der beherrschten Nationen an die herrschende schwerer. Doch geht dieser Prozeß auch dort vor sich. Von den 142 Völkerschaften, die Rußland zählen soll, werden sich gewiß nicht alle zu modernen Nationen entwickeln, die meisten den Weg der Sorben und Basken gehen, die Osseten, Wogulen, Tscheremissen, Kalmücken, Samojeden usw. Doch eine Reihe hat sich bereits zu modernen Nationen entwickelt, andere werden folgen.

Wo immer sich eine moderne Nationalität bilden mag, überall fordert sie ungestüm das Recht der Selbstbestimmung, wozu auch die Erhebung der Volkssprache zur politischen Sprache, zur Staatssprache gehört. Vermag die aufsteigende Nationalität nicht das Staatswesen, in dem sie erwächst, in ihren Nationalstaat zu verwandeln, dann sucht sie es zu zertrümmern oder sich von ihm loszureißen, und als selbständige Nation einen selbständigen Staat zu bilden.

Карл Каутский

Освобождение народов

4. Создание современного национального государства путем приспособления национальностей к государству


Язык является незаменимым средством социального сотрудничества и работы, то есть всех социальных отношений и связи. Сильная связь между людьми формирует общность языка, разнообразие языка является трудным запугнуть между ними.

Если его политика состоит в том, чтобы быть демократической, воспитанной популярной мессой в сообществе, это означает, что язык политики, политической агитации и информации, политических переговоров и резолюций, администрация и прецедентное право - это язык народа, язык, который все в мастерах людей. Это было вопросом, конечно, в сообществе первоначальной демократии. В штатах, которые поднялись из -за этих сообществ, единство языка также было потеряно с демократией. Мы уже видели, что желание расширить штаты стало более чрезмерным, нашел только барьер в силе. Народные элементы различных языков могут быть обобщены в государстве. Местное самоуправление было впервые оставило их. Этого было достаточно для государственных задач, которые состояли главным образом в сборе налогов и человеческих сил для армии, дорожных зданий и тому подобного, если некоторые представители государства в отдельных районах понимали обычный язык.

Ввиду завершения, в котором жило небольшое оригинальное сообщество, разнообразие языков, которые говорили среди них, было большим. Таким образом, вряд ли было более крупное состояние, в котором не было языковых различий внутри, не только различия в диалектах, но и языковые штаммы. Даже в штате, которое считается ярко выраженным национальным государством, как и Франция, все еще считалось среди граждан в Пиренеях 160 000, баскских, 100 000, испанцев; На юго -востоке 350 000, итальянский, в Бриттани более 1 миллиона, который выступил с бретонцами. Фламандский популярный язык находится в некоторых северных районах на бельгийской границе.

Когда появилась современная демократия, это была одна из необходимых целей, чтобы сделать общественный язык на правительстве, язык политики, законодательства и администрации, прецедентное право и публичные уроки.

Это должно было быть достигнуто двумя способами: либо все те, кто в штате, использовал другой язык, чем язык государства, изучить их и сделать, либо государство должно было получить ограничение, которое ограничивало его до стороны языка все в нем обобтили, что доминировали на одном и том же языке и все остались из его области, которая ранее говорила на другом языке в государстве. Тем не менее, это уже не был устно разговорным языком, а письменный язык, который стал решающим для этого. Письменный язык был сформирован как средство понимания, а также сотрудничества и дискриминации элементов, диалекты которых были настолько разными, что они часто исключали устное общение, чувство разнообразия всегда было живым.

Первый из двух способов уже был введен до появления современной демократии, а именно государственной бюрократии, которая пытается создать униформу во всех областях, то есть в форме, а не только в рабочей одежде солдат и государственных служащих. Язык правящего класса становится языком государства, знание которого в настоящее время также должно быть навязано тем частям людей в штате, которые используют другие языки. В школе, в суде, использование любого другого языка запрещено, чем государственный язык. Это означает не только отличное удобство для бюрократов, но и предпочтение всем частям народа в штате, которым государственный язык является родным языком, который они уже изучают в семье. Нижние классы этих частей людей также получают такие определенные предпочтения, получите что -то из чувства правящего класса. В то же время, однако, даже высшие классы народных частей, которые говорят на другом языке, находятся в невыгодном положении и подталкиваются в положение доминирующих классов. С одной стороны, создаются национальные контрасты в одном и том же классе, и, с другой стороны, различные, в противном случае противоположные классы подходят к общности языка и интересами, которые приводят. Классовая борьба потемнела и подделка в другом месте. Частью борьбы за развивающуюся демократию против бюрократи является борьба с их методами насильственной национальной формы.

Растущее движение, являющееся результатом прогресса капиталистического способа производства, менее насильственно, но тем более неотвратимо. Это, конечно, не превращает государство в отдельную экономическую зону, по существу самодовлеющую, как это было с первобытными общинами. Капиталистический способ производства с самого начала основывается на межгосударственных перевозках. Тем не менее, если оно не превращает государство в особый экономический район, то оно делает его особым районом торговли, внутренним рынком, внутри которого торговля более интенсивна и подвергается меньшим ограничениям, чем торговля с внешним рынком. Провинциальные и местные промежуточные тарифы падают, а на государственных границах возникают более или менее высокие тарифные барьеры. На государство возложена задача построить и ввести в действие важнейшие транспортные средства, шоссейные дороги, каналы и, наконец, железные дороги. В первую очередь они обслуживают внутренний, а не внешний трафик и адаптированы к его потребностям. Сношения внутри государства становятся гораздо более интенсивными, чем сношения интернациональные, снося друг с другом не только таких купцов, но и все слои населения, и не время от времени, а все более и более постоянно.

Если в государстве говорят на разных языках, то необходимость известного всем lingua franca вытекает не только из потребностей господствующего класса, но и из экономических потребностей всех классов. С самого начала это будет язык наиболее развитых в экономическом отношении людей в государстве, особенно когда они и самые многочисленные, и политически господствующие. Любой достаточно активный человек, желающий что-то изменить в обществе, теперь попытается выучить этот язык.

В то же время растущий трафик также влечет за собой увеличение внутренней миграции. Капиталистический способ производства производит повсюду тенденцию к относительному уменьшению числа рабочих, т. е. к уменьшению их по отношению к величине применяемого капитала. Но в промышленности эта тенденция с лихвой компенсируется быстрым ростом капитала. В сельском хозяйстве она увеличивается гораздо медленнее, где относительное уменьшение легко переходит в абсолютное. Поэтому во всех капиталистических странах мы находим постоянный рост числа промышленных рабочих не только за счет естественного прироста, но и за счет сильного притока из сельского хозяйства в промышленность. В языково-смешанных районах, для национальностей, составляющих только аграрное население, это означает постоянный перевод членов в промышленные районы, в которых говорят на другом языке, который изучают и усваивают пришельцы. Чисто аграрные народности отдают все больше и больше своих самых энергичных и умных элементов индустриальной нации. Как деревня вообще, в отличие от города, духовно опустошается и обедняется, так и аграрная национальность в пользу промышленной, что увеличивает несопротивление и бегство от них всех интеллигентных элементов. Таким образом, национальности, остающиеся аграрными, постепенно поглощаются национальным государством и, наконец, исчезают. Они безвозвратно обречены.

Это «обломки народа», чье «полное истребление или денационализацию» Маркс и Энгельс провозгласили неизбежным в 1849 г., такие как гэлы в Шотландии, бретонцы во Франции, баски в Испании, ладины в Тироле, сербы. или венеды в Пруссии и Саксонии. Около 1870 г. в Пруссии было еще 86 000 венденов, в 1905 г. - 63 000. Порода здесь не вымирает, как в случае с индейцами Северной Америки. Напротив. Именно наиболее отсталые в экономическом отношении нации обычно оказываются чрезвычайно плодотворными. То, что кажется вымиранием нации, есть просто отказ от языка, ставшего бесполезным для торговли.

Этот процесс всасывания малых «национальных отходов» крупными нациями внутри государства не следует путать с всасыванием малых государств большими. Оба процесса нередко приравниваются друг к другу, причем второй, как и первый, описывается как необходимый результат капиталистического способа производства, который во всех областях переходит от мелкого бизнеса к крупному. Это звучит очень по-марксистски, это тоже выдают за марксизм, но это не так. Вместо того, чтобы рассматривать экономику только как конечную причину политики, этот взгляд превращает законы экономики в законы, которыми управляется и политика, что не менее ошибочно, чем мнение о том, что законы животного организма неразборчивы, применимо к социальный организм.

Мы видели, что постоянное стремление к расширению государства из -за отсутствия меньшего сообщества различных национальностей не особенно характеризует капиталистический способ производства, а скорее присущий состояние его природы с самого начала. Поскольку капиталистический способ производства создает тенденции современной демократии, он даже устанавливает желание расширить государство, доминирующее в государстве, делая форму нации наиболее целесообразной формой государства и вызывает возобновление принудительного соотношения нации. развили политическую жизнь в современном государстве, становится чрезвычайно опасным и вредным для аннексию государства.

Тенденция по отношению к национальному государству не преобладает повсюду - мы все равно узнаем о препятствиях, которые вы можете препятствовать. Но ни в одном современном государстве, которое стало национальным государством, мы смогли обнаружить тенденцию расширяться до национальности до нынешней войны. И ни в каком современном национальности тенденция увеличивать количество стран, которые он включает в себя за счет интеграции нового и тем самым увеличивать свои национальные трудности. Причины, которые, кажется, говорят в противоположном смысле, либо только по -видимому, либо слишком незначительны, чтобы поднять общую тенденцию. И даже эти незначительные отклонения лежат в штатах, которые они сами позволяли себе, сильно находятся в животе. Мы смотрим здесь из колониальной политики, которая принадлежит совершенно другой главе. Здесь мы говорим об аннексии современных государств с развитой демократией, население которой либо фактически участвует в политической жизни государства, либо просят участвовать в наиболее решительных.

Каковы приложения, через которые увеличились европейские страны за последние сотней лет?

Там у нас есть Франция, которая поселилась Савойя и Ницца в 1860 году, после того, как референдум выступил за связь с подавляющим большинством. Язык Савойи был французами. Небольшая красивая лежащая на французской границе была смешана.

Тогда великий эро -государство России. Это тот, кто остался незатронутым современными тенденциями и демократией в самых длинных из Европы. Тем не менее, он также охранял за последние сто лет, чтобы добавить район другой европейской национальности недавно в нем. Все его изменения в Европе в течение этого периода затронули Бессарабию. Россия аннексировала почти всю Бэрабию в 1812 году. В 1829 году он выиграл небольшую полосу на Донауматунге, чтобы вернуться в Румынию в 1856 году, из которой он восстановил ее в 1878 году. Это было все, что он завоевал на европейской земле за последние сто лет после Венского конгресса в 1815 году.

В 1878 году Австрия была более важной, что в то время «заняло» Боснию и Герцеговину. Это дало рост населения в 1 300 000 голов, что не привело к государству новой национальности, но только увеличило его 3 миллиона сербоклатов.

Все это было чрезвычайно незначительным и нигде не приводило к одному из существующих государств. Действительно важные пограничные сдвиги и приложения, которые были выполнены в Европе в течение последних сотен лет, в Италии, Германия, на Балканах, не выходили за пределы него в направлении национального государства. Это был лишь незначительный побочный эффект, если в северном Шлезвиге было аннексировано около 300 000 французов и около 300 000 французских. Район вокруг Метца охватывает большинство французов в Рейхленде и представляет собой закрытый французский язык; Бисмарк пожелал аннексии этой части вообще, по стратегическим причинам, генерал был поднят.

Бисмарк был не только против любой идеи приобретения иноязычной территории для Германии, он был фактически враждебен к ней, так что в Версальском договоре он очень неохотно принимал Мец даже по настоянию Мольтке. (Дельбрюк, наследие Бисмарка, стр. 169.)

Помимо образования национальных государств Германии и Италии, а также балканских государств и только что упомянутых небольших аннексий, которые не включали новую иностранную нацию ни в одно из осуществивших их государств, произошли только три крупных изменения. в межгосударственной жизни Европы за последнее столетие завершились, на которые здесь следует обратить внимание: отделение Бельгии от Нидерландов в 1830 г., полуотделение Венгрии от Австрии в 1867 г. и полное отделение Норвегии от Швеции в 1905 г. Они отнюдь не в направлении поглощения одного состояния другим. Скорее, тенденция современной демократии, являющаяся результатом развития капитализма, работает здесь в противоположном направлении.

Явление концентрации крупных государств за счет поглощения более мелких, которое должно объясняться законами накопления капитала, вообще не существует и поэтому не требует никакого объяснения. Аппетиты, оправдываемые этим мнимым законом современной национальной жизни, только разожгли во время нынешней войны. В чем нуждается развивающийся капитализм, так это в увеличении расширения торговли, а не национальной территории. Расширение государства, отменяющее существующие тарифные границы, также может работать в этом направлении, но оно может быть достигнуто только путем сокрушительных войн, предполагающих сокрушительные вооружения для войны. Гораздо безопаснее и без какого-либо бремени или препятствия для экономической жизни, даже при ее самом живом стимуле, является растущее расширение движения, достигаемое за счет строительства железных дорог и торговых договоров, в которых таможенные пределы сокращаются, насколько это возможно.

Это, а не постоянное расширение национальной территории, является требованием экономического развития.

Другое дело, конечно, при поглощении не мелких государств крупными, а более мелких, отсталых наций более крупными или более высокоразвитыми внутри государства. Это происходит беспрепятственно для некоторых малых стран. Но не для всех.

Процесс денационализации небольшого аграрного народа находит сильную контртенденцию там, где он оказывается вовлеченным в движение современной демократии. В связи с этим движением он развивает свой собственный класс интеллектуалов и свой собственный письменный язык с сильной литературой, язык, который становится не только языком поэзии, но и языком прозы. Художественная литература тоже может иметь диалект. Только тогда, когда она употребляется в повседневной жизни, в газетах, в письмах, на уроках, в научно-популярной литературе, письменный язык становится языком масс, политическим фактором, превращает употребляющие его массы в современная национальность. Как только народ достигает этого уровня, он способен развивать невероятное упорство в сохранении своего языка.

Писание всегда носит консервативный характер. Это лучший способ надолго сохранить прошлое и его продукты в нашем сознании. Об этом свидетельствует, среди прочего, влияние, которое Библия сохранила до наших дней. Всякий раз, когда народ развивает свой собственный письменный язык, он имеет консервативный эффект и затрудняет ассимиляцию народа с другим.

Когда Маркс и Энгельс убедились в 1849 г., что австрийских славян ждет участь, подобная судьбе басков и бретонцев, у этих славян еще не было литературы, достойной упоминания. Даже среди чехов использование их языка в качестве письменного языка масс все еще находилось в зачаточном состоянии. Тем более с южными славянами, которые были неграмотны.

Сегодня все значительно изменилось, у чехов и южных славян есть университеты, сильная пресса и богатая литература. Все же обращение к словам 1849 г. как к ориентиру для нашего времени, а не как к характеристике тех дней, свидетельствует либо о полном незнании обстоятельств, либо о наглых спекуляциях на таком незнании.

Везде, где аграрный народ в государстве со смешанным языком обретает свою собственную письменность и, таким образом, обретает средство укрепления национальной сплоченности, даже ход событий может измениться. Аграрным массам, переселяющимся в промышленные районы, теперь не нужно терять там свою национальность. Если их иммиграция достаточно сильна, они могут вытеснить традиционный язык промышленной зоны и в конечном итоге сделать свой там доминирующим. Это процесс, который происходит сегодня в городах Богемии и Моравии.

Однако это происходит только там, где иностранная иммиграция закрыта и подавляющая. Чешская иммиграция в Вене или поляки в Рурской области не могут поколебать немецкий характер этих областей. То, что славянская иммиграция теперь осуществляется грамотными массами со своей собственной прессой и литературой, может только замедлить их поглощение там. Старое поколение остается в некоторой степени верным своему языку, новое поколение, родившееся и получившее образование на месте, говорит на местном языке, а не на языке иммигрантов.

Любое торможение неизбежного процесса вредно. Замедление абсорбции иммигрантов, изучение ими местного языка затрудняет для рабочих разных национальностей общение на месте и совместное ведение классовой борьбы. Изменения языковых границ наименьшие там, где крестьянское население вырастает из неграмотности и переходит к использованию письменности своей национальности. Сохраняющее действие крестьянского хозяйства усиливается сохраняющим действием письма. В этих условиях национальность оказывается особенно жесткой. Таким образом, в Германском рейхе было невозможно сделать немецкий язык родным языком в северном Шлезвиге, Лотарингии или восточной Познани.

Видно, что расширение национальности есть не что-то постоянное, а очень изменчивое. Не только естественные условия распространения, но и постоянно меняющиеся в ходе истории экономические и политические условия оказывают глубокое влияние на их распространение.

Каждое из крупных современных государств состоит из очень разных национальностей, говорящих на очень разных языках во времена появления современного производства и демократии. Часть этих элементов усваивается языковой общностью, преобладающей по численности, экономической и политической мощи в государстве, и сливается с ней. Другая часть не работает. Чем успешнее первый процесс, тем ближе государство подходит к типу национального государства. Чем меньше этот процесс становится эффективным, тем отчетливее государство будет носить тип национального государства. Во всех капиталистических государствах преобладает первый тип. Ассимиляционные тенденции современного государства и современного способа производства могли повлиять на них до того, как возникла современная демократия и до того, как народное образование заложило основы письменного языка и литературы для масс, даже в небольших нациях. В государствах, в которых капиталистический способ производства развился лишь поздно, а в них уже дают о себе знать некоторые тенденции современной демократии, образование национального государства путем ассимиляции порабощенных наций в господствующие становится более трудным. Но этот процесс происходит и там. Из 142 народов, которые предполагается насчитывать Россию, далеко не все непременно разовьются в современные нации, большинство пойдет по пути сербов и басков, осетин, вогулов, черемисс, калмыков, самодийцев и т. д. число уже ставших современными наций будет развиваться, другие последуют за ними.

Везде, где формируется современная национальность, она безудержно требует права на самоопределение, что включает в себя и возвышение народного языка до уровня политического, государственного языка. Если поднимающаяся национальность не в состоянии превратить политический строй, в котором она растет, в свое национальное государство, то она пытается разбить его или оторваться от него и образовать самостоятельное государство как самостоятельную нацию.